Das geänderte Mobilitätsverhalten von Urlaubern stellt auch die Insel Rügen vor neue Herausforderungen. Wie ihnen begegnet werden kann, untersucht das 22. Sparkassen-Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), das der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich, am Donnerstag auf dem 22. OSV-Tourismusforum, im Rahmen der Internationalen Tourismus-Börse, vorgestellt hat. Dabei hat das Tourismusbarometer Erfahrungen aus fünf Modellregionen analysiert, die mit unterschiedlichen Ansätzen nachhaltige Mobilitätsangebote erfolgreich ausbauen. Neben der Sächsischen Schweiz, dem Harz, dem Thüringer Wald und Bad Saarow beteiligte sich auch die Insel Rügen als Modellregion.
Urlauber wollen auch in ländlichen Gebieten zunehmend auf das Auto verzichten. Gleichzeitig fehlt es in vielen Gebieten an überzeugenden nachhaltigen Mobilitätskonzepten. In städtischen Destinationen reisen 34 Prozent der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 47 Prozent der Gäste mit PKW an. Im ländlichen Raum liegen diese Werte bei 18 Prozent ÖPNV und 79 Prozent PKW. Viele Urlauber überzeugt das bestehende ÖPNV-Angebot nicht, sie sind mit dem Auto flexibler, die Anreise finden sie bequemer. Ermrich fordert dazu auf, sich dem Thema zu öffnen und die Mobilität in den Destinationen flexibel zu gestalten:
„Mobilität wird zum Pflichtfach auch für das Destinationsmanagement. Auch wenn Mobilitätsfragen für viele Reisegebiete keine Hauptaufgabe ist, ist sie ein wichtiger Faktor im Wettbewerb, der zum Erfolgsrezept werden kann.“
Modellregion Rügen: Gästekarte als Lösungsansatz
Da diese Entwicklung auch für Rügen ein wichtiges Thema ist, hat sich die TZR gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Mobilität des Tourismusverbandes Rügen an der Untersuchung des Tourismusbarometers beteiligt. Seit August vergangenen Jahres analysiert die von Rügener Kommunen getragene TZR die Machbarkeit einer inselweit gültigen Gästekarte. Kurkarteninhaber sollen neben verschiedenen Vergünstigungen der einzelnen Orte den ÖPNV kostenlos nutzen können. „Mit dem Busfrei-Angebot auf dem Mönchgut haben die beteiligten Ostseebäder bisher sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Mana Peter, Geschäftsführerin der Tourismuszentrale Rügen. „Diese kostenlose Mobilität für die Gäste soll sich Stück für Stück auf die gesamte Insel ausbreiten“, ergänzt sie. Neben der Entlastung der vor allem in der Hauptsaison vollen Straßen, sollen zukünftig auch Urlauber ohne Auto angesprochen werden können. Dafür werden in dem Projekt Gästekarte Rügen, das durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfond der EU unterstützt wird, die Voraussetzungen für eine solche Kooperation zwischen ÖPNV, Kurorten und Gastgebern analysiert. „Das diesjährige Tourismusbarometer war für uns somit doppelt interessant, vor allem der Austausch innerhalb der Modellregionen. Hier gab es schon viele Lösungsansätze von den Kollegen, die mit ganz ähnlichen Problemlagen umgehen müssen“, beschreibt Mana Peter die Motivation zur Beteiligung als Modellregion.
Handlungsfelder für nachhaltige Mobilität
Nachhaltige Mobilität ist eine zusätzliche und immer bedeutendere Aufgabe für das Destinationsmanagement. Es ist eine gemeinsame Aufgabe der vor Ort am Tourismus beteiligten öffentlichen und privaten Institutionen. Wer ein erfolgreiches Mobilitätsangebot schaffen will, muss dabei die zentralen Handlungsfelder „Kooperieren“, „Lenken und Parken“, „Produkte, die abfahren“ und „Finanzieren“ berücksichtigen.
„Kooperieren“: Nachhaltige Mobilität braucht stabile Allianzen und Strukturen. Politik, Verkehrsunternehmen, Destinationsmanagement, Gastgewerbe, Freizeitwirtschaft, Umweltorganisationen und Kommunen etc. müssen an einen Tisch.
„Lenken und Parken“: Neben attraktiven ÖPNV-Angeboten müssen auch Maßnahmen zur Reduzierung des Individualverkehrs diskutiert werden. Auf die abgewogene Mischung kommt es an.
„Produkte, die abfahren“: Über die reine Erreichbarkeit hinaus müssen Mehrwerte generiert werden. Mobilitätsangebote und Tourismusangebote sollen so miteinander verknüpft werden, dass ein Erlebnis für den Gast entsteht. Ein Beispiel sind Rundtouren mit unterschiedlichen Start- und Zielorten und der Einbindung von gastronomischen Angeboten und Freizeit- und Kultureinrichtungen.
„Finanzieren“: Zusätzliche touristische Mobilitätsangebote benötigen Finanzierungsbeiträge aus unterschiedlichen Quellen uüber das reguläre ÖPNV-Budget hinaus. Die Finanzierung muss nachhaltig gesichert sein.
Nachhaltige Mobilität ist ein Zukunftsthema, das für die Destination auch zum Wettbewerbsvorteil werden kann. Tourismusgebiete sind gut beraten, wenn sie sich rechtzeitig zur Mobilität positionieren und den Prozess aktiv mitgestalten. Erst durch die nachhaltige Organisation von Mobilität in der Destination und durch die Vernetzung mit den Tourismusangeboten entsteht ein Mehrwert für die Gäste, so die Empfehlung des Tourismusbarometers.
Über die TZR
„Rügen.WirsindInsel.“Mit diesem Motto wirbt die Tourismuszentrale Rügen-Gesellschaft für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit mbH (TZR) seit 2001 weltweit für die Insel Rügen. Gehalten von den Ostseebädern Binz, Sellin, Baabe, Göhren und den Städten Sassnitz und Putbus ist die TZR eine 100%ige kommunale Gesellschaft.
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