Rügens Strände - eine Reise durch die Jahreszeiten

 Unser Inselstrand im Winter:

Hier muss es ganz schön glatt gewesen sein - so gut gestreut bei Frost und Glätte. Doch auch der schönste Sandstrand kann sich im Winter auf Rügen in eine Eisbahn verwandeln, wenn der Boden gefroren ist und der Wind die Schneeflocken waagerecht übers Meer an Land treibt. Dann beißt Kälte in Nase und Finger, während Wellen den Findlingen auf Wittow, Jasmund und Mönchgut schwere Mützen aus Eis aufsetzen. Winter am Rügener Strand. Nicht einmal zwei Hände sind nötig, um die Stunden zu zählen, die zwischen Sonnenauf- und -untergang vergehen. Klarer kann die Luft kaum sein. Und auch die Farben sind von einer Intensität, die jeden Fotografen oder Landschaftsmaler verzücken. Reizklima vom Feinsten mit Salz in der Luft und der wunderbaren Aussicht, nach einem Strandspaziergang in wohliger Wärme am Kamin einen heißen Sanddornsaft zu genießen und die klammen Finger zu wärmen. Mein Winterstrand, das ist Einsamkeit und Gischt, die gefriert. Und manchmal weicht das Getöse der Wellen völliger Stille, die nur durch das Knarzen des Eises durchbrochen wird. Rügen, ein Wintermärchen voller Zauber. Und wer es wärmer mag, sollte mit seinen Kindern unsere Spaßbäder besuchen.

Unser Inselstrand im Frühling: Das Jagdfieber ist erwacht. Mit den Kindern und Enkeln geht es ans Meer, denn die Frühlingsstürme haben die Ostsee aufgewühlt und Schätze an den Strand geworfen: Bernsteine, Hühnergötter, vom Salzwasser gebleichtes und vom Sand geschliffenes Treibholz. Material zum Sammeln, zum Basteln, zum Mitnehmen als Urlaubserinnerung. Mit der Angel ziehen wir los, um Heringe zu fangen. Das ist kinderleicht, denn diese Schwarmfische kommen in großen Schwärmen und hängen unter anderem im Strelasund und an der Wittower Fähre oft am Haken. Auch der Hornfisch wird im Frühjahr gut gefangen, sogar in knietiefem Wasser in der Ostsee oder in den Boddengewässern.

Natürlich haben wir auch unseren Drachen immer dabei, denn der Wind vom Meer pustet gleichmäßig und lässt nicht nur die Drachen, sondern auch die Herzen der kleinen und großen „Flieger“ tanzen.

Ausgedehnte Wanderungen an den insgesamt 60 Kilometer langen Sandstränden, an den Stein- und Naturstränden zwischen Kap Arkona und Zicker gehören im Frühling selbstverständlich zum Urlaubsprogramm.

Unser Inselstrand im Sommer: Das ist ein riesiger Buddelkasten, das sind Kleckerburgen und Sandförmchen, Sonnencreme und Erdbeereis, Rettungsschwimmer mit Ferngläsern, Blaue Flaggen im warmen Wind. Die wehen für geprüfte Badewasserqualität mit Bestnoten. Vorbei die Einsamkeit zwischen Strandkorb und Windschutz, zwischen Brandung und Düne, zwischen Surfbrett, Kite und Kanu. Bunte Welt. Aus der Möwenperspektive gesehen, ähneln Strandpromenaden Ameisen-Wanderwegen. Die Straßencafés: Schaukästen für Kaffeetrinker und Spaziergänger. Mein Inselstrand im Sommer, das ist Badespaß pur, ein Seebrückenfest hier, eine Strandparty dort, Musik zum Tagesausklang, ein Lagerfeuer, die Grillwurst mit Meerblick, der Cocktail mit Sonnenuntergangs-Garantie.

Unser Inselstrand im Herbst: Es scheint, die Buchen an der Steilküste hätten ihre Blätter in Farbtöpfe getaucht. Indian Summer an Rügens Küste. Ich habe den Farbfilm nicht vergessen: Blauer Himmel, dicke, weiße Wolken. Fotowetter, eine Insel im Farbenmeer. Kraniche und Wildgänse über unseren Köpfen, bunte Drachen und Segel von Kitern. Die Hartgesottenen stellen sich auf leichten Brettern den Naturgewalten, stemmen sich in Kuschelpullovern gegen den Wind. Tief durchatmen, die jodhaltige Luft auf Lunge nehmen, die Lebens-Akkus auftanken. Wechseln zwischen Wandern und Wellness. Weder rad- noch rastlos sein. Durch Alleen fahren, den Rucksack schnüren für Touren durch den Rügener Wanderherbst. Menschen begegnen, lesen, nachdenken, träumen.

Unser Inselstrand im Winter: Hier muss es ganz schön glatt gewesen sein - so gut gestreut bei Frost und Glätte. . .